Wer einen überdachten Autostellplatz bauen will statt einer Garage, kann sich auch für einen luftigen Carport entscheiden. Mit etwas handwerklichem Geschick können Sie diesen sogar ganz einfach selbst bauen. Wir geben Ihnen Tipps zum Selbstbau!
Bild: Ein Beispiel für einen selbstgebauten Carport neben dem Haus, mit stabiler Holzkonstruktion, Wellplatten-Dach und integriertem Schuppen für Fahrräder. (Bildquelle: W&S GmbH)
Ein Carport bietet Ihnen einen geschützten Stellplatz für Ihr Auto, an dem es vor Regen, Schnee und Hagel sicher ist. Natürlich erfüllt eine Garage grundsätzlich denselben Zweck, aber ein Carport hat gegenüber einer Garage ein paar Vorteile. Durch seine offene Konstruktion wird der Carport besser belüftet. Dadurch trocknet ein nasses Auto schneller und Korrosion wird verhindert. Im Sommer heizt sich das Auto durch die gute Belüftung auch nicht so stark auf. Hinzu kommt, dass ein Carport im Aufbau günstiger und einfacher ist. Aber wie baut man nun einen Carport?
Schritt 1: Planung des Carports
Der erste Schritt zu Ihrem selbstgebauten Carport ist die Planung: Überlegen Sie sich zuerst, wie groß der Carport werden soll. Sowohl die Grundfläche als auch die Höhe sollten mit einberechnet werden. Ein großer SUV braucht dabei natürlich mehr Platz als ein kleiner Zweisitzer. Eine Mindestgröße von 2,3 Meter Breite und 5 Meter Länge ist aber in jedem Fall empfehlenswert, zumal diese Maße in den meisten Bundesländern die Mindestgröße für eine baurechtliche Genehmigung eines Carports sind.
Steht die Größe fest, geht es an die Planung von Material und Optik: Welche Dachform soll der Carport haben – Flachdach, Satteldach oder Runddach? Welche Materialien sollen für den Bau verwendet werden – Holz oder Metall? Braucht es Seitenwände für einen zusätzlichen Wetter- oder Sichtschutz? Welche Dachmaterialien sollen zum Einsatz kommen - Holz und Dachpappe oder wetterresistente, lichtdurchlässige Wellplatten?
Zu guter Letzt ist auch der Standort des Carports entscheidend: Er kann freistehend errichtet oder an eine Hausmauer angebaut werden. Außerdem sollten Sie mögliche Bauvorschriften beachten. In manchen Bundesländern ist es beispielsweise nicht erlaubt, einen Carport direkt an die Grundstücksgrenze zu bauen. Hier gibt es jedoch überall andere Regelungen, weshalb Sie diesbezüglich mit dem zuständigen Bauamt Rücksprache halten sollten.
Wer ein E-Auto besitzt oder sich eins anschaffen will, der sollte die Ladestation gleich an richtiger Stelle einplanen. Es ist auch möglich, auf dem Carport Solarkollektoren anzubringen, die dann für die Ladung des Elektroautos verwendet werden können. Hier ist die Absprache mit einem Fachmann sinnvoll und erforderlich, um Größe der Kollektoren, Speichermedien und Leitungen richtig zu planen
Bild: Für das Elektroauto können gleich passende Leitungen von den Solarkollektoren am Dach samt Speicher und Ladestation beim Carport-Bau berücksichtigt werden. Das muss dann der Fachmann planen und bauen! (Bild: pixabay.com)
Schritt 2: Baugenehmigung anfordern
Wenn Sie einen konkreten Bauplan für Ihr Carport erstellt haben, führt Sie der nächste Weg zum Bauamt. In vielen Bundesländern können Sie nämlich nicht einfach so einen Carport aufstellen. Vielerorts ist eine ➔ baurechtliche Genehmigung erforderlich (unter dem Link lesen Sie die Bestimmungen in den einzelnenen Bundesländern). Damit Sie auf der sicheren Seite sind, sollten Sie Ihr Bauvorhaben also in jedem Fall beim Gemeindebauamt oder dem Bauamt Ihrer Stadt anmelden. So verhindern Sie, dass Sie den Carport im schlimmsten Fall nach der Fertigstellung wieder abreißen müssen.
Alles, was Sie über die Baugenehmigung für Carports und Gartenhäuser wissen müssen, erfahren Sie kostenfreien im E-Book ➔ "Baugenehmigungen für Carports und Gartenhäuser", das Sie unter diesem Link als Pdf-Dokument kostenlos und ohne Registrierung herunterladen können.
Schritt 3: Materialien besorgen
Sie haben eine Genehmigung für Ihren Carport erhalten? Sehr gut, dann kann jetzt die Umsetzung starten.
Dafür besorgen Sie sich im ersten Schritt alle nötigen Materialien:
✔ Beton und Pfostenanker für das Fundament
✔ Stabile Holzpfosten für das Grundgerüst
✔ Wellplatten, Ziegel oder ein anderes Material für das Dach
✔ Querbalken und Stützstreben aus Holz (oder Metall) für die Pfosten- und Dachverstärkung
✔ lange Schrauben zum Verbinden der gesamten Konstruktion
✔ Holzlasur oder Wetterschutzfarbe zum Imprägnieren der Holzbauteile
✔ Holzbretter oder ein anderer Wetter- bzw. Sichtschutz, falls Sie einen solchen eingeplant haben
Neben den Baumaterialien sind auch geeignete Werkzeuge unerlässlich für den Bau Ihres Carports. Schraubmaschine, Schraubenzieher, Hammer und Spaten gehören auf jeden Fall zur Grundausstattung.
Acrylglas Wellplatten für das Carport Dach. Neben transparent sind auch andere Farben erhältlich. (Bild: W&S GmbH)
Schritt 4: Fundament anlegen
Im ersten Bauschritt zeichnen Sie sich die Dimensionen Ihres Carports auf der ausgewählten Fläche auf. Danach legen sie das Fundament für die senkrechten Pfosten an. Dafür heben Sie die entsprechenden Löcher im Boden aus und gießen in diese den angerührten Beton. Platzieren Sie die Pfostenanker im noch weichen Beton (auf die richtige Ausrichtung und Höhe achten!) und lassen Sie alles aushärten.
Haben Sie sich statt einem Punktfundament für ein Platten- oder Streifenfundament (=Youtube-link) entschieden, müssen Sie natürlich dementsprechend mehr Boden ausheben und auch mehr Beton eingießen, um ein stabiles Ergebnis zu erhalten. Die Trocknungszeit kann jedoch in jedem Fall genutzt werden, um die Holzbauteile zu imprägnieren. Das stellt sicher, dass das Naturmaterial vor Witterungseinflüssen so gut wie möglich geschützt ist und weder schimmelt noch morsch wird.
Schritt 5: Pfosten aufstellen
Ist der Beton ausgehärtet und sind die lasierten Holzpfosten getrocknet, geht es an das Aufstellen des Grundgerüsts. Dafür platzieren Sie die Holzpfosten in den vorbereiteten Pfostenankern und ergänzen diese durch stabilisierende Quer- und Stützstreben. Geht es auch ohne Pfostenanker? Grundsätzlich schon, aber wir raten davon ab! Die Pfostenanker verhindern nämlich, dass das Holz bei Regen permanent im Wasser steht und schnell verwittert. Steht das Holz erhöht, kann es schneller trocknen und wird dadurch langlebiger.
Falls Sie einen zusätzlichen Wind-, Wetter- oder Sichtschutz eingeplant haben, ist dessen Montage nach dem Aufbau des Grundgerüsts an der Reihe.
Bild: Wichtig bei allen Arbeiten sind gute Werkzeuge und der Platze, alle Vorbereitungen ausführen zu können. Hier werden die Wellplatten auf die Dachkonstruktion aufgeschraubt. (Bild: W&S GmbH)
Schritt 6: Dach bauen
Zu guter Letzt wird das Dach montiert. Wie aufwendig dieser Bauschritt ist, hängt von der Art des Daches und den verwendeten Materialien ab. Ein Flachdach ist leichter zu bauen als ein Satteldach und Wellplatten zu verlegen ist einfacher, als ein Ziegeldach aufzubauen. Wer weniger handwerkliche Erfahrung hat, der ist deshalb mit einem Flachdach aus Wellplatten oder Dachpappe am besten beraten. Der Aufwand ist verhältnismäßig gering, die Stabilität aber dennoch hoch.
Wer in einem Gebiet mit regelmäßigem Schneefall wohnt, der sollte ein besonderes Auge auf die Konstruktion des Daches haben. Dieses soll schließlich auch bei stärkerem Schneefall der Schneelast standhalten. Informieren Sie sich hierzu bei offizieller Stelle darüber, welche Normen das Dach Ihres Carports erfüllen muss.
Bild: Wellplatten werden mit speziellen Schrauben und gewölbten Metallhalterungen auf der Holzkonstruktion verschraubt. (Bild: W&S GmbH)
Fazit: Carport ganz einfach selbst gebaut
Wer Herausforderungen liebt und handwerkliches Geschick mitbringt, für den ist ein Carport ein hervorragendes Heimwerker-Projekt. Mit der richtigen Planung und der ein oder anderen helfenden Hand ist ein Carport ein machbares Projekt, das Ihnen lange Freude bringen wird und Ihr Auto vor allen Wettern sicher schützt!