Wann lohnt sich eine Baukredit-Umschuldung?

Eine Baukredit Umschuldung bietet Kreditnehmern die Möglichkeit, von sinkenden Kreditzinsen am Markt zu profitieren. Allerdings sind bestimmte Spielregeln zu berücksichtigen, damit die Umschuldung keine hohen Kosten verursacht. Insbesondere die Zinsbindung und die Vorfälligkeitsentschädigung sind in diesem Zusammenhang zu berücksichtigen.

Dieser Artikel stellt Möglichkeiten für eine Baukredit-Umschuldung vor und erläutert, worauf interessierte besonders achten sollten.
Baukredit Umschuldung - vom Niedrigzins profitieren!
Vor einer Baukredit Finanzierung oder Baukredit Umschuldung sollten Kreditnehmer genau rechnen und sich viele Informationen besorgen. (Bild: Bild von pixabay.com © Gerd Altmann)

Ziel einer Baukredit-Umschuldung

Ein Baukredit hat in der Regel eine lange Laufzeit. Das bedeutet, dass sich zwischen dem Zeitpunkt der Kreditaufnahme und der endgültigen Rückzahlung des Darlehens die Kreditzinsen am Markt deutlich verändern werden. Steigen sie, profitieren Kreditnehmer von den günstigen Konditionen bei Vertragsabschluss. Sinken die Zinsen hingegen, sind die Kreditnehmer an die alten Kreditkonditionen gebunden. In diesem Fall kann eine Baukredit-Umschuldung sinnvoll sein, um von den niedrigen Zinsen zu profitieren und günstigere Vertragskonditionen auszuhandeln.

Des Weiteren bietet eine Baukredit-Umschuldung die Möglichkeit, die Bank oder das Finanzinstitut zu wechseln. In einigen Fällen sind die Kreditnehmer mit ihrem Kreditgeber nicht zufrieden oder wünschen sich beispielsweise einen verbesserten Kundenservice. Über eine Baukredit-Umschuldung ist es möglich, einen Kredit bei einer Bank abzulösen und einen anderen Kredit bei einem anderen Kreditinstitut aufzunehmen. Somit ist es nicht nötig, sich mit mittelmäßigen oder nicht zufriedenstellenden Leistungen abzugeben, sondern ein Wechsel ist auch während des laufenden Vertrags möglich.

Die aktuellen Niedrigzinsen ausnutzen

Aktuell sind die Kreditzinsen am Markt auf einem historischen Tiefpunkt. Das liegt vor allem an der Niedrigzinspolitik der EZB. Diese hat den Leitzins auf Null gesenkt, um die Eurozone zu stabilisieren. Es geht darum, den stark verschuldeten Ländern im Süden Europas die Möglichkeit zu bieten, sich frisches Geld am Markt zu besorgen und in ihre Wirtschaft zu investieren. Was für Sparer ein herber Verlust ist, stell für Kreditnehmer einen enormen Vorteil dar.

Diese haben nun die Möglichkeit, eine Baukredit-Umschuldung vorzunehmen und sich von alten Verträgen zu befreien. Hierin wurden meist Zinsen vereinbart, die zwar zum Zeitpunkt der Kreditaufnahme günstig waren, heute jedoch deutlich über den gängigen Marktzinsen liegen. Grundsätzlich ist es mit einer Baukredit-Umschuldung möglich, solche alten Kreditkonditionen loszuwerden und einen neuen Kredit mit niedrigeren Zinsen aufzunehmen.

Auf die Zinsbindungsfrist achten

Baukredit Umschuldung muss gut geplant sein
Wirklich günstig ist eine Baukredit-Umschuldung erst nach dem Auslaufen der Zinsbindungsfrist. (Bild: pixabay.de © Jörg Hertle CCO Public Domain)


Die Zinsbindungsfrist ist ein Tool
, das sowohl Kreditgebern als auch Kreditnehmern Planungssicherheit geben soll. Bei Vertragsabschluss vereinbaren die beiden Parteien einen konkreten Zeitraum, in dem die Zinsen weder steigen noch fallen dürfen. Für Kreditnehmer ist eine lange Zinsbindungsfrist von Vorteil, wenn die Kreditzinsen am Markt ansteigen, weil sie dann ihre günstigen Konditionen behalten. Für Banken ist eine lange Zinsbindungsfrist bei sinkenden Zinsen sinnvoll, da sie so hohe Zinsen einnehmen, selbst wenn die Marktzinsen einbrechen.

Wer eine Baukredit-Umschuldung vornehmen möchte, muss die Zinsbindungsfrist genau in den Blick nehmen. Ist diese noch sehr lang, kann die Umschuldung teuer werden. Banken verlangen nämlich teils hohe Vorfälligkeitsentschädigungen, wenn ein Kredit vor Ablauf der Zinsbindungsfrist zurückgezahlt werden soll. Kreditnehmer müssen daher genau rechnen, ob sie durch die sinkenden Kreditzinsen und die verbesserten Kreditkonditionen so viel Geld sparen, dass sie trotz der Vorfälligkeitsentschädigung ein Geschäft machen. Am günstigsten ist es natürlich, wenn die Umschuldung unmittelbar nach Ende der Zinsbindungsfrist vorgenommen wird.

Das gesetzliche Sonderkündigungsrecht

Grundsätzlich ist es nur bei berechtigtem Interesse oder nach Ablauf der Zinsbindungsfrist kostenlos möglich, eine Baukredit-Umschuldung vorzunehmen. Allerdings hat der Gesetzgeber den Kreditnehmern ein Sonderkündigungsrecht zugebilligt. Dieses beginnt nach Ablauf von 10 Jahren nach Kreditaufnahme. Nach dieser Zeit haben Kreditnehmer die Möglichkeit, eine Baukredit Umschuldung vorzunehmen, ohne dass hierbei Kosten entstehen.

Allerdings ist zu berücksichtigen, dass eine sechsmonatige Kündigungsfrist besteht. Hierdurch sollen die Banken trotz dieses Sonderkündigungsrechts eine verlässliche Planungsgrundlage haben. Außerdem ist es wichtig, sich bei der Baukredit-Umschuldung auf § 489 Absatz 1 Nummer 2 BGB zu berufen. In diesem Fall ist es möglich, eine Umschuldung innerhalb der Zinsbindungsfrist vorzunehmen, ohne dass eine Vorfälligkeitsentschädigung anfällt.

So läuft die Baukredit-Umschuldung ab

Bevor eine Baukredit Umschuldung vorgenommen werden kann, müssen verschiedene Fragen geklärt und Entscheidungen getroffen werden. Hierzu gehört die Frage, welche Fristen eingehalten werden müssen. Entsprechende Informationen zur Umschuldung sind im Kreditvertrag festgehalten. Außerdem lohnt es sich, einen konkreten Ansprechpartner bei der Bank zu kontaktieren und sich beraten zu lassen. Des Weiteren ist entscheidend, welche Restschuld noch besteht und welche Vorfälligkeitsentschädigung anfallen würde, wenn der bestehende Kreditvertrag innerhalb der Zinsbindungsfrist umgeschuldet werden würde.

Der eigentliche Vorgang bei der Baukredit-Umschuldung ist relativ einfach, nimmt jedoch etwas Zeit in Anspruch. Viele Menschen wollen online ihren Baukredit umschulden, da ihnen hier das Vergleichen unterschiedlicher Anbieter leichtfällt und der Kreditantrag bequem von zuhause aus gestellt werden kann. Entscheidend ist es, möglichst viele Angebote einzuholen und einander gegenüberzustellen. Nur so sehen Interessierte, welche Bedingungen mit welchem Angebot verknüpft sind und welcher Kredit tatsächlich die besten Konditionen bietet.

Anschließend muss exakt berechnet werden, welche Ersparnis durch eine Umschuldung möglich ist. Hierbei spielt insbesondere der effektive Jahreszins eine wichtige Rolle. Sollte sich ergeben, dass die neue Finanzierung günstiger ist, kann ein Kreditvertrag abgeschlossen werden. Die Auflösung des alten Kredits sollte erst dann erfolgen, wenn die neue Finanzierung steht, um keine finanziellen Engpässe zu erleben.

Genug Zeit für die Baukredit Umschuldung einplanen
Wer sein Eigenheim umschulden möchte, muss genug Zeit für eine Baukredit-Umschuldung einplanen, um alle Vorteile und Chancen aktuelle nutzen zu können. (Bild: pixabay.com © peggy-marco-1553824)

Genug Zeit für die Baukredit-Umschuldung einplanen

Eine Baukredit-Umschuldung ist nichts, was man einfach so nebenher erledigt. Deswegen ist es wichtig, sich genügend Zeit zu nehmen und alle Fristen zu berücksichtigen. Außerdem ist es von Bedeutung, sich möglichst viele Informationen zu holen. Wer das erstbeste Kreditangebote wählt, verpasst häufig gute Chancen und Alternativangebote. Bei der Auswahl kommt es nicht nur darauf an, einen möglichst günstigen Preis zu erzielen, sondern eine Bank zu wählen, die seriös und erfahren ist, einen zuverlässigen Kundenservice bietet und sowohl online als auch vor Ort präsent ist.

Fazit

Vor allem wenn sich die Zinsbindungsfrist ihrem Ende nähert, kann eine Baukredit-Umschuldung sinnvoll sein. In diesem Fall lohnt es sich, unterschiedliche Anbieter und deren Kreditkonditionen in den Blick zu nehmen. Eine unabhängige Beratung hilft ebenfalls dabei, sich einen Überblick über die verschiedenen Möglichkeiten zu verschaffen und zu entscheiden, ob durch eine Baukredit-Umschuldung Einsparpotenziale genutzt werden können. Auf diese Weise lassen sich zahlreiche Fehler bei der Baufinanzierung vermeiden.




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