Betroffen von der Regelung sind Eigentümer von Gebäuden mit Gasheizungen. Probleme machen Engpässe bei Energieberatung und im Handwerk. Haus- und Wohnungseigentümer sollten so schnell wie möglich Kontakt aufnehmen mit ihrem SHK-Handwerker oder Energieberater, um mögliche Termine abzuklären!
Offenbach, Oktober 2022
Die Bundesregierung sagt energiefressenden Heizungen den Kampf an
Seit 1. Oktober 2022 gilt die Pflicht zu einer regelmäßigen technischen Überprüfung von Gasheizungen. „Dies ist ein genauso notwendiger wie sinnvoller Schritt“, sagt der Vorsitzende des Deutschen Energieberater-Netzwerks, Dipl.-Ing. Hermann Dannecker. „Falsch eingestellte oder ungenügend gewartete Heizanlagen vergeuden unnötig Energie. Dies sollten wir uns nicht nur in der aktuellen Krisensituation nicht leisten, sondern auch aus Klimaschutzgründen abstellen.“
Betroffen von der Regelung sind Eigentümer von Gebäuden mit Gasheizungen. Sie müssen innerhalb der kommenden zwei Jahre einen Heizungs-Check durchführen. Ein hydraulischer Abgleich wird Pflicht für Eigentümer von Wohngebäuden ab sechs Wohnungen, ebenso von Nichtwohngebäuden ab 1.000 m², sofern diese eine zentrale Wärmeversorgung auf Erdgasbasis aufweisen. In einer ersten Stufe der Energiesparverordnung hatte man auf eine Änderung des Verhaltens beim Gas- und Stromverbrauch abgezielt. So wurden in öffentlichen Nichtwohngebäuden die Temperaturen gesenkt sowie die Heizung privater Schwimm- und Badebecken mit Gas oder mit Strom aus dem Netz gänzlich untersagt.
Allerdings, so ergänzt Dannecker, könnte die Umsetzung der zweiten Stufe der Energiesparverordnung auf praktische Schwierigkeiten stoßen. „Handwerksbetriebe und Energieberater haben schon jetzt übervolle Auftragsbücher und können der Nachfrage kaum nachkommen. Hier macht sich der allgemeine Fachkräftemangel unmittelbar bemerkbar.“ Trotzdem sollten Haus- und Wohnungseigentümer so schnell wie möglich Kontakt aufnehmen mit ihrem SHK-Handwerker oder Energieberater, rät Dannecker. „Heizungsanlagen sind komplizierte technische Geräte, die selbstverständlich regelmäßig gewartet werden müssen. Ihre optimale Einstellung hilft, nicht nur Energie und damit viel Geld zu sparen, sondern eine Immobilie auch sinnvoll zu beheizen.“
So ist zum Beispiel auch die Entlüftung der Heizkörper im Haus vor dem Winter ein guter Beitrag zur Wartung der Heizungsanlage, denn wenn die Luft aus allen Heizkörpern entwichen ist, werden diese schneller und gleichmäßiger warm. Diese Wartung kann man selbst machen, wenn man einige Tipps zur Heizkörper-Entlüftung beachtet!
Dannecker empfiehlt, selektiv zu heizen und die Temperaturen in wenig genutzten Räumen auf ein Minimum abzusenken. Ein komplettes Abstellen der Heizungen sei jedoch nicht anzuraten, um einen Frostschutz zu gewährleisten und um Schimmelbildung sowie Bauschäden zu vermeiden. „Hier muss man sinnvolle Mittelwege finden und vor allem auf richtige Lüftung achten“, so der Ingenieur. In schlecht gedämmten Räumen sei eine Mindesttemperatur von ca. 18 Grad angebracht, in gedämmten Gebäuden ca. 16 Grad. Eine gute Technik für frische Luft in allen Räumen und Energieeinsparung ist die automatische Wohnungslüftung. Sie vermeidet feuchte Luft, Schimmel und Gerüche im ganzen Haus und gewinnt viel Wärme aus der Abluft zurück.
Der DEN-Vorsitzende weist in diesem Zusammenhang auf die Liste von Energiesparvorschlägen hin, welche Mitglieder des Netzwerks erarbeitet haben und die unter diesem Link für BauPraxis-Leser abrufbar ist:
https://www.deutsches-energieberaternetzwerk.de/wp-content/uploads/2022/05/DEN-Checkliste-fuer-geringinvestive-Massnahmen.pdf
Dannecker: „Diese Liste mit Einsparvorschlägen umfasst insgesamt 65 Punkte. Man sollte diese Liste der Energiesparvorschläge in weiten Teilen als ‚Erste-Hilfe-Maßnahmen‘ verstehen. Da sollte für jede und für jeden etwas dabei sein.
Langfristig sinnvoll ist allerdings, eine qualifizierte Fachberatung durch eine Energieexpertin oder einen Energieexperten einzuholen und umzusetzen.“
Auch beim Gasverbrauch in der Küche als auch bei der gesamten Gasheizung gibt es genug Möglichkeiten, Energie und Kosten einzusparen, ohne ganz verzichten zu müssen. (Bildquelle: Pixabay.com)