Energetische Haussanierung: Energie sparen - aber richtig!

Der Energieverbrauch geht vor allem bei älteren Häusern so richtig ins Geld. Dabei ist es gar nicht immer so einfach, die Energiefresser zu orten. Ist es die Summe vieler kleiner Energieverschwender im Alltag oder finden sich sogar große darunter. Dem wollen wir hier nachgehen und Tipps zur energetischen Sanierung als auch zum Energie sparen geben.

Der Energieverbrauch ist bei manchen alten Häusern noch hoch
So schön und romantisch alte Häuser sind, so haben sie leider oft einen sehr hohen Energieverbrauch. Da muss der Fachmann ran, um Wärmebrücken und Energiefresser zu orten! (Bildquelle: pixaby.com)


Viele kleine Energieverschwender

Bereits mit vielen kleineren Aktionen kann ordentlich Geld gespart werden. Dazu gehört auch die Beleuchtung. In vielen Haushalten brennen noch teure Glühlampen. Dabei benötigen die energiesparenden LED-Lampen etwa 80 Prozent weniger Strom. Je nachdem, wie viele Leuchten glühen, bedeutet der Umstieg eine erhebliche Ersparnis im Jahr. Auch mit der Heizung lässt sich noch einiges an Kosten einsparen. Eine voll aufgedrehte Heizung in allen Räumen ist unnötig, wenn niemand daheim ist. Im Bad reicht eine Grundwärme aus. Während man das Bad nutzt, sich duscht und abtrocknet, helfen Infrarotheizungen, elektrische Heizkörper oder Heizlüfter mit Ventilatoren, schnell eine mollige Wärme zu erzeugen. Die Wärme ist mit dieser Heizmethode sofort da, wenn sie gebraucht wird und kann anschließend wieder komplett abgeschaltet werden. Auch im Schlafzimmer oder Flur muss keine sommerliche Hitze sein. Im Laufe eines Jahres kommt auch ein stattlicher Energieverbrauch zustande, wenn tagtäglich und auch nachts Fernseher, Sat-Receiver, CD-Player und co. auf Standby-Betrieb laufen.

Energetische Renovierung / Sanierung

Neben vielen kleinen Energieverschwendern, ist natürlich auch eine grundlegende energetische Sanierung ein Thema für Hausbesitzer. Gerade ältere Häuser sind oft schlecht gedämmt und haben alte Heizanlagen und uneffiziente Heizkörper. Um ein Haus energieeffizient zu renovieren, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Nicht immer ist sofort klar, an welchen Stellen die energetische Sanierung ansetzen sollte. In die Jahre gekommene Gebäude weisen in der Regel eine Vielzahl von Baustellen auf, an denen angesetzt werden könnte.

Um selbst zu klären, wo die Effekte der Maßnahmen am größten wären, kann sich das Beauftragen eines Gutachters am Ende wirklich lohnen. Diese Dienstleistung ist nicht kostenlos, aber die Ausgabe von ein paar Hundert Euro rechnet sich leicht mit Einsparungen von mehreren Tausend Euro. Der Energieberater ist in wenigen Stunden dazu in der Lage, einen detaillierten Einblick in die aktuelle Energiebilanz zu geben. Zum Einsatz kommt dabei etwa das klassische Wärmebild, welches Fluchtpunkte der Energie ausmachen kann.

Die Wärmebildkamera deckt die Energieverluste auf und verdeutlich die Schwachstellen am Haus, die als erstes zu sanieren sind. Die roten Stellen markieren Wärmebrücken. Orange Flächen zeigen ungedämmte Wände. Anhand des Energie-Gutachtens des Energieberaters entscheidet sich der Hausbesitzer für die Sanierungsmaßnahmen mit dem besten Kosten-Nutzen-Effekt. Der Energieberater weiß auch, welche Maßnahmen staatlich bezuschusst werden. Tipp: Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) bezuschusst sogar die Energieberatung selbst.



Die Wärmebildkamera deckt die Energieverluste auf und verdeutlich die Schwachstellen am Haus, die als erstes zu sanieren sind. (Bild: erdgas-schwaben.de)

Richtig dämmen und alte Fenster tauschen

Die meisten Energieberater empfehlen zunächst, das Haus an den schwächsten Stellen zu dämmen. Sind dann das Dach und die Außenwände erst einmal gut verpackt, geht es an die Fenster. Alte und einfach verglaste Holzfenster sind in den meisten Altbauten anzutreffen. Sie weisen nicht nur sehr schnell deutliche Spuren der Witterung auf, sondern können darüber hinaus die Wärme nicht sicher im Inneren der eigenen vier Wände halten. Im Dunstkreis der Fenster ist es stets deutlich kühler und die Heizung kämpft in der kühlen Jahreshälfte stetig gegen diesen Verlust an.

Je älter das Baujahr des Hauses, desto weniger wurde in der Regel auf eine ausreichende Isolierung der Fenster geachtet. Ein Austausch bietet demnach nicht nur die Möglichkeit, einen positiven Einfluss auf die Optik des Hauses zu nehmen. Darüber hinaus handelt es sich um einen Weg, die Energieeffizienz deutlich zu verbessern. Mit dem Einbau von modernen dreifach verglasten Fenstern und einem gut dämmenden Fensterrahmen schließt sich der Kreis. 
Allein mit guten und richtigen Dämm-Maßnahmen lassen sich etwa 60 Prozent der Heizkosten eines Hauses einsparen.

Dämmung der Kellerdecke

Ein wahrer Klassiker auf dem Gebiet der energetischen Sanierung ist die Dämmung der Kellerdecke. Dies liegt einerseits daran, dass auch Heimwerker die Arbeit in eigener Regie durchführen können und damit Lohnkosten einsparen. Denn die Dämmung kann bei entsprechender Höhe des Kellergeschosses unterhalb der Kellerdecke angebracht werden, ohne in die bestehende Bausubstanz eingreifen zu müssen. Ist das passende Material gefunden, so reichen zwei bis drei Arbeitstage aus, um die Dämmung durchzuführen. Diese Form der Dämmung bietet letztlich die Möglichkeit, die Kälte des feuchten Kellers besser von den Wohnräumen zu isolieren. Während sie vorher ungehindert den Boden im Erdgeschoss auskühlte und damit die Heizkosten in die Höhe trieb, verbessert sich nun der Wärmeerhalt deutlich. Mit Kosten im niedrigen vierstelligen Bereich ist zudem für eine sichere wirtschaftliche Grundlage gesorgt, welche diese Form der Dämmung so lohnend macht.

Alte Heizanlage austauschen und Solarthermie einplanen

Nun geht es der Heizung selbst an den Kragen. Alte Heizkessel bzw. alte Heizanlagen insgesamt sind Energieverschwender par excellence. Eine Möglichkeit ist der Austausch der Heizkessel gegen moderne Brennwerttechnik. In diesem Zuge sollte natürlich auch die Bevorratungsanlagen - die alten Heizöltanks - unter die Lupe genommen werden.

Hier ist ratsam, einen Gutachter zu bestellen, der die alte Öltankanlage prüft. Bei der Heizungserneuerung sind aber auch regenerative Energiequellen eine Überlegung wert. Wie wäre es beispielsweise mit zusätzlichem Einsatz von Solarthermie zur Unterstützung der Heizung, zum Energiesparen und als Beitrag zum umweltfreundlicheren Heizen?

Eine Solarthermie-Anlage auf dem Dach nutzt die Sonnenenergie und macht ein Stück weit unabhängiger von fossilen Energieträgern. Die Sonne gibt ihre Wärme immer noch kostenlos ab. Das Beste ist, die Solarthermie-Anlage lässt sich mit allen Wärmeerzeugern gut kombinieren. Damit ist sie die ideale Ergänzung zu Öl-, Gas- oder Pelletheizungen und sogar zu einer Wärmepumpe. Allen Unkenrufen zum Trotz heizt die Solarthermie-Anlage nicht nur im Sommer, wenn die Sonne scheint.

Auch im Winter entlastet sie das Heizsystem durch die Produktion des Warmwassers und bietet so das ganze Jahr über einen wesentlichen und umweltschonenden Teil der Energie vom eigenen Hausdach. Mit einer guten Solarthermie-Anlage sparen Hausbesitzer gut 70 Prozent der Energiekosten für Warmwasser und Heizung. Da macht das gemütliche Bad doppelt Spaß, während die Infrarotheizung sehr günstig eine wohlige Wärme abgibt. Die effiziente Energieversorgung belohnt auch der Staat. Mehrere tausend Euro Fördergelder winken. Günstiger und nachhaltiger lässt sich Energie zum Heizen und zur Warmwasserbereitung nicht nutzen.

Montage einer Solarthermie-Anlage
Dachmontage einer Solarthermie-Anlage zur Unterstüztung der Heizung und Warmwasseraufbereitung.
Bildquelle: Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie e.V. (BDH), Köln


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