Der Traum von der eigenen Stromversorgung wird für immer mehr Menschen Realität. Dank Balkonkraftwerken können Sie als Hausbesitzer oder Mieter selbst einen Beitrag zur Energiewende leisten und dabei sogar Ihre Stromkosten senken. In diesem Ratgeber erklären wir Ihnen, worauf Sie achten müssen, welche gesetzlichen Regelungen ab 2024 gelten und wie Sie Ihr eigenes Balkonkraftwerk effizient nutzen können.
Bild: Eine Balkon-Solaranlage kann auch architektonisch elegant aussehen. (Bildquelle: Foto von Franz Bachinger auf pixabay.com)
Was ist ein Balkonkraftwerk und wie funktioniert es?
Ein Balkonkraftwerk, auch als Mini-Photovoltaik-Anlage bekannt, besteht aus einem oder mehreren Solarmodulen, die direkt an Ihrem Balkon oder Ihrer Terrasse angebracht werden können. Diese Module wandeln Sonnenlicht in elektrische Energie um. Immobilienbesitzer oder Mieter, die sich ein Balkonkraftwerk anschaffen, können die erzeugte Energie über einen Wechselrichter in haushaltsüblichen Strom umwandeln und direkt in ihr eigenes Stromnetz einspeisen.
Wichtige Aspekte bei der Auswahl eines Balkonkraftwerks
Es gibt verschiedene Arten von Solarmodulen, wie monokristalline, polykristalline und Dünnschichtmodule. Monokristalline Module sind effizienter, aber auch teurer. Polykristalline Module bieten ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, während Dünnschichtmodule besonders leicht und flexibel sind. Achten Sie bei der Auswahl auf die Kompatibilität mit Ihrem Wechselrichter oder kaufen Sie ein abgestimmtes Solarpaket für Ihren Balkon.
Leistung und Effizienz
Die Leistung eines Balkonkraftwerks wird in Wattpeak (Wp) angegeben. Ein Standard-Balkonkraftwerk hat eine Leistung von etwa 300 bis 600 Wp. Diese Leistung reicht aus, um kleinere Haushaltsgeräte wie Kühlschrank, Laptop oder Beleuchtung zu betreiben. Überlegen Sie vor dem Kauf, wie viel Strom Sie erzeugen möchten und ob Ihr Balkon ausreichend Sonnenlicht bekommt, um eine optimale Leistung zu gewährleisten. Am besten ist natürlich, wenn der Balkon eine Südlage hat und nicht von Bäumen oder anderen Gebäuden beschattet wird. Auch die Montage senkrecht am Geländer oder mit speziellen Halterungen in einer entsprechenden Neigung von 30 oder 40 Grad ist wichtig und muss auf den Stand der Sonne abgestimmt werden.
Bild: Dieses Balkonkraftwerk nutzt die Südlage des Giebelbalkons und produziert über die Solarmodule Eigenstrom für das Haus. (Bildquelle: the-roof 3257327 auf pixabay.com)
Neue Regelungen ab 2024
In diesem Jahr sind neue gesetzliche Regelungen für Balkonkraftwerke in Kraft getreten. Eine der wichtigsten Änderungen betrifft die Meldepflicht. Eine offizielle Anmeldung bei Ihrem Netzbetreiber ist seit Mai 2024 nicht mehr erforderlich, sondern nur noch bei der Bundesnetzagentur: zur Registrierung im Marktstamm-Datenregister muss man lediglich fünf Angaben machen. Seit Mai darf man mit dem eigenen Balkonkraftwerk maximal 800 Watt in das öffentliche Netz einspeisen. Zulässig ist eine installierte Photovoltaik-Leistung aller Module von höchstens 2000 Watt. Bei Balkonkraftwerken, die mehr als insgesamt 800 Watt erzeugen können, drosseln deren Wechselrichter die Einspeisung ins Netz.
Eigeninstallation oder Fachbetrieb?
Grundsätzlich können Sie ein Balkonkraftwerk selbst installieren, wenn Sie handwerklich geschickt sind und die notwendigen Vorschriften als auch Sicherheitsvorkehrungen beachten. Die Module werden meist an einer Halterung befestigt und über ein Kabel mit dem Wechselrichter verbunden. Auf dem Markt gibt es komplette Pakete mit Halterungen, Zubehör und den Solarmodulen samt Wechselrichter und Montageanleitung. Wenn Sie sich aber unsicher fühlen, beauftragen Sie lieber einen Fachbetrieb. Dieser sorgt für eine korrekte Installation und den sicheren Anschluss und schließt mögliche Fehlerquellen aus.
Bild: Die Montage von Solarmodulen muss sicher und zuverlässig ausgeführt werden. Der Fachbetrieb ist dafür der richtige Partner! (Bildquelle: cristian-rojas auf pexels.com)
Wartung und Pflege
Ein Balkonkraftwerk erfordert nur minimalen Wartungsaufwand. Überprüfen Sie regelmäßig die Sauberkeit der Solarmodule und entfernen Sie Verschmutzungen wie Laub oder Vogelkot, um die Effizienz nicht zu beeinträchtigen. Der Wechselrichter sollte ebenfalls gelegentlich auf korrekte Funktion geprüft werden.
Wie wird ein Balkonkraftwerk versichert?
Hausbesitzer und auch Mieter benörigen heute eine gute Versicherung für den Schutz der Immobilie und der Einrichtungen. Eine Solaranlage am Balkon wird über die Hausratversicherung mitversichert. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hat seine Bedingungen für Hausratversicherungen erweitert. Wer eine neue Versicherung abschließt, kann auf die Mitversicherung des Balkonkraftwerks vertrauen. Wenn Sie aber eine bestehende Versicherung haben, sollten Sie mit Ihrem Versicherer sprechen und den alten Vertrag auf neue Inhalte umstellen. Lassen Sie sich ein Angebot machen!
Stromkostenersparnis und Amortisationszeit
Die Installation eines Balkonkraftwerks ermöglicht signifikante Stromkostenersparnisse. In diesem Abschnitt erfahren Sie, wie schnell sich die Investition durch Einsparungen amortisiert und welche finanziellen Vorteile Sie erwarten können.
Potentielle Ersparnisse
Ein gutes Balkonkraftwerk senkt Ihre Stromkosten deutlich. Bei einer durchschnittlichen Anlage mit 600 Wp Leistung können Sie pro Jahr etwa 500 bis 600 kWh (Kilowattstunden) Strom erzeugen. Dies entspricht bei einem aktuellen Strompreis von 30 Cent pro kWh einer Ersparnis von rund 150 bis 180 Euro jährlich.
Die im Haushalt angeschlossenen Elektrogeräte nutzen zuerst die Sonnenenergie vom Balkonkraftwerk (das steuert der Wechselrichter), bevor sie wieder auf Strom vom Versorger-Netz angewiesen sind. Wenn Sie also ohne Batteriespeicher die Solaranlage vom Balkon nutzen, laufen Ihre Geräte tagsüber bei ausreichend Sonneneinstrahlung mit Solarstrom, abends und nachts wird der Strom wieder aus dem Netz abgerufen.
Kosten und Amortisationszeit
Die Anschaffungskosten für ein komplettes Balkonkraftwerk-Set liegen zwischen 500 und 1500 Euro, abhängig von der Leistung und dem Hersteller. Die Amortisationszeit, also die Zeitspanne, bis sich die Investition durch die Einsparungen bei den Stromkosten ausgezahlt hat, beträgt in der Regel zwischen 5 und 10 Jahren. Balkonkraftwerke sind langlebig und können bis zu 20 Jahren zuverlässig funktionieren.
Rechtliche Aspekte für Mieter
Als Mieter benötigen Sie das Einverständnis Ihres Vermieters, bevor Sie ein Kraftwerk an Ihrem Balkon, auf Ihrer Terrasse oder dem Terrassendach installieren. Die Regierung will demnächst gesetzlich regeln, dass Mieter und Wohnungseigentümer künftig einen Rechtsanspruch darauf haben - eine Zustimmung des Vermieters könnte dann ohne triftigen Grund nicht mehr verweigert werden. Klären Sie im Vorfeld auf jeden Fall ab, ob bauliche Veränderungen wie Bohrungen für Halterungen oder Kabel erlaubt sind und genehmigt werden. Viele Vermieter stehen der Idee positiv gegenüber, da auch sie von den Vorteilen einer solaren Eigenversorgung profitieren können.
Bild: Dieses Haus produziert den gesamten Strom für Haustechnik, Licht und Wärmepumpen-Heizung. Das Balkonkraftwerk ist ein Teil im Photovoltaik-Verbund. (Bildquelle: https://epp.solar)
Fazit
Ein Balkonkraftwerk ist eine lohnende Investition in die eigene zusätzliche Energieversorgung und ein Schritt in Richtung nachhaltiger Lebensweise. Bevor Sie sich jedoch für ein Modell entscheiden, sollten Sie sich über die neuen gesetzlichen Regelungen ab 2024 gut informieren und sicherstellen, dass Ihr Vorhaben den aktuellen Vorschriften entspricht. Mit der richtigen Planung und Installation können Sie nicht nur Ihre Stromkosten senken, sondern auch einen wertvollen Beitrag zum Umweltschutz leisten. Nutzen Sie die Möglichkeit, Förderprogramme in Anspruch zu nehmen und informieren Sie sich über die technischen Möglichkeiten, um das für Sie passende Balkonkraftwerk zu finden.