Rauchmelder können Leben retten: So werden sie richtig angebracht

Zahlen der Feuerwehren zeigen, dass ca. 70 Prozent aller Brände zwischen 23:00 und 7:00 Uhr ausbrechen. Häufig werden Bewohner im Schlaf überrascht, doch nicht immer rechtzeitig gewarnt. Lange hinkte Deutschland bei der Rauchmelderpflicht hinterher, doch endlich gibt es sie in allen 16 Bundesländern. Wie die warnenden Lebensretter richtig platziert werden und was dabei zu beachten ist, zeigen die Rauchmelder-Tipps in diesem Beitrag:

Dachstuhlbrand wird gelöscht
Bild: Wenn es erst einmal brennt und starker Rauch entsteht, ist es oft zu spät um sein Leben zu retten. Rauchmelder reagieren bereits bei kleinen Mengen Rauch und warnen so die Bewohner rechtzeitig. (Bildquelle: Th G auf pixabay.com)

Der Gesetzgeber schreibt nicht nur eine Rauchmelderpflicht vor, sondern auch die Position für deren Installation.

Bei Neubauten sind Rauchmelder seit vielen Jahren in den meisten Bundesländern bereits Pflicht. Als erstes Bundesland forderte Rheinland-Pfalz bei Neubauten ihren Einbau, 2004 folgte das Saarland, 2005 Hessen und in den folgenden Jahren alle anderen Bundesländer.

In Bestandsbauten galt die Einbaupflicht lange nicht. Mecklenburg-Vorpommern verankerte sie bereits 2010, Hamburg folgte 2012 und die Mehrzahl der Bundesländer zog nach. Sachsen tat sich lange schwer, eine Rauchmelderpflicht für Bestandsbauten in die Bauverordnung aufzunehmen. Das hat sich nun jedoch auch geändert, denn seit 8. Juni 2022 gibt es die Pflicht auch hier. Allerdings gilt noch eine Übergangsfrist bis Jahresende 2023.

Experten begrüßen die Rauchmelderpflicht in neuen und bestehenden Bauten, denn über 70 Prozent aller Brände überraschen Bewohner im Schlaf. Durch das Warnsignal der Melder haben sie die Möglichkeit zu reagieren und sich rasch aus dem Gefahrenbereich zu entfernen. Das gelingt jedoch nur, wenn die Melder optimal installiert sind.

Der Gesetzgeber schreibt nicht nur eine Rauchmelderpflicht vor, sondern auch die Position für ihre Installation. Im Schlafzimmer, Kinderzimmer sowie auf Flucht- und Rettungswegen sind sie ein Muss. Berlin und Brandenburg gehen sogar noch einen Schritt weiter und schreiben in der Rauchmelderpflicht auch in Arbeitszimmern wie dem Homeoffice und in Wohnzimmern vor. Die Kosten für die Installation werden vom Eigentümer bzw. Vermieter getragen.

Rauchmelder sollten nicht in der Küche, im Bad oder Duschraum, Im Hobbyraum oder in der Garage angebracht werden. In diesen Räumen entstehen in der Regel viel Rauch, Wasserdampf, viel Staub oder Abgase, die einen Fehlalarm auslösen. Wer trotzdem gerne in seiner Küche einen Rauchmelder installieren möchte, sollte auf Wärme- oder Hitzemelder zurückgreifen, die erst bei bestimmten Temperaturen anspringen. In der Nähe von Gasthermen, Gasöfen oder offenen Kaminen sind CO2-Melder sinnvoll (diese Geräte reagieren bei Kohlenmonoxid).

Rauchmelder
Bild: Wichtig ist die richtige Installation und ein regelmäßiger Test der Rauchmelder in Ihrem Haus oder Ihrer Wohnung. (Bildquelle: Rigby40, pixabay.com)

So werden die Rauchmelder richtig installiert

Bei der Montage Ihrer Rauchmelder gilt besonders, sich exakt an die Bedienungsinformation und Montageanleitung zu halten, um die zuverlässige Funktion zu gewährleisten. In ausgebauten Dachgeschosszimmern sollten Sie den Rauchmelder mit einem Abstand von 0,5 − 1 Meter zur Dachspitze an der Dachschräge anbringen.

In großen Räumen (ca. ab 60 qm), die durch Stellwände, Möbel oder Erker unterbrochen sind, brauchen Sie für jeden Teilbereich des Raumes einen eigenen Rauchmelder. Offene Räume, wie Treppenhäuser oder Galerien, die offen über mehrere Etagen sind, benötigen mindestens auf der oberen Ebene einen Rauchmelder.

Montieren Sie Rauchmelder nicht in der Nähe von Luftschächten, Klimaanlagen oder dort, wo starke Zugluft herrscht, sonst haben Sie ständig Fehlalarme. Rauchmelder sollten auch bitte nie überstrichen werden oder mit einer Abdeckung verkleidet werden, weil sonst im Ernstfall nicht genug Rauch durch die Lüftungsschlitze gelangt und das Gerät nicht mehr oder viel zu spät funktioniert.

Das ist beim gesetzlichen Brandschutz in Ein- und Mehrfamilienhäusern noch zu beachten

Zum Brandschutzkonzept in Ein- und Mehrfamilienhäusern gehört nicht nur die Installation der Rauchmelder, sondern auch die Erfüllung weiterer Brandschutzanforderungen. Wichtiger Bestandteil dabei sind Brandschutzfenster und Brandschutztüren, denn sie schützen (zunächst) vor einer Ausbreitung der Flammen und des Rauches.

Abhängig vom Bundesland und der Konstruktionsweise müssen freistehende Einfamilienhäuser (Abstand zu anderen Bauwerken von der Grundstücksgrenze zwischen 5 und 12 m) nur wenige spezifische Brandschutzmaßnahmen einhalten. Meist gilt eine Brandwiderstandsklasse R30 bzw. REI30.

Ein- und Zweifamilienhäuser, die nicht freistehend sind, müssen vorwiegend deutlich höhere Anforderungen erfüllen. Für Trennwände, Decken und tragende Wände wird eine Brandwiderstandsklasse R30 bzw. REI30 gefordert. In Mehrfamilienhäusern müssen darüber hinaus auch die Decken im Kellergeschoss eine hohe Brandwiderstandsklasse von R90 bzw. REI90 aufweisen. Zusätzlich können (abhängig von der geltenden Brandschutzverordnung des Bundeslandes) auch Fluchtwege oder andere sicherheitsrelevante Vorkehrungen gefordert werden.

Hinweis: Feuerlöscher in privaten Wohnräumen sind in Deutschland keine Pflicht, können aus Sicherheitsgründen jedoch sinnvoll sein. Neben der Auswahl der richtigen Feuerlöscher ist auch deren sachgemäße Anwendung erforderlich, um wirklich einen sicherheitsrelevanten Mehrwert zu erzielen. Beratende Experten (auch von der Feuerwehr) helfen weiter, um beispielsweise die richtige Auswahl zwischen Pulver- oder Schaum-Feuerlöschern zu treffen.

Hoba Brandschutzfenster
Bild: Brandschutzfenster sind Fenster mit Mehrscheibenisolierverglasung, die im Brandfall einen Brandschutz für 30, 60 oder 90 Minuten gewährleisten. Sie leisten Widerstand gegen offenes Feuer, Flammen und die aufkommende Hitze.  (Bildquelle: www.hoba.de, Brandschutzfenster)

Wie verhalte ich mich, wenn der Rauchmelder alarmiert?

Sobald Rauchpartikel in den Messbereich des Melders eintreten, legt er Alarm. Meist handelt es sich dabei um einen lauten Signalton oder ein schrilles Piepen. Wird der Alarm nicht unbeabsichtigt (beispielsweise durch besonders scharfes Anbraten von Speisen in der Küche) ausgelöst, ist Reaktionsschnelligkeit erforderlich. Ertönt das Alarmsignal, ist Handeln gefragt.

Wer Zeit damit verschwendet, beispielsweise Laptop oder wichtige Unterlagen zusammenzutragen, lässt womöglich wertvolle und rettende Minuten verstreichen. Ist das Handy griffbereit, sollte es mitgenommen und der Weg zum nächsten Ausgang ohne Gefährdung gesucht werden. Feuerwehr-Experten empfehlen, die Wohnungs- bzw. Zimmertür, falls möglich, hinter sich zu schließen, um eine Ausbreitung der giftigen Gase oder der Flammen zu vermeiden. Es gilt grundsätzlich, so schnell wie möglich ins Freie zu gelangen und von dort aus, falls es noch nicht durch Nachbarn oder andere Personen geschehen ist, die Feuerwehr zu alarmieren.

Ist es beispielsweise durch eine starke Rauch- oder Flammenentwicklung nicht möglich, den Wohnraum zu verlassen, ist Improvisation gefragt. Betroffene sollten sich möglichst weit vom Brand- bzw. Rauchherd entfernen und die Türschlitze abdichten. Erst, wenn dies geschehen ist, empfiehlt sich die Fensteröffnung, um frischen Sauerstoff zu erhalten. Um die Feuerwehr zu unterstützen, sollten Betroffene am offenen Fenster auf sich aufmerksam machen, sodass eine zielgerichtete Rettung durchgeführt werden kann.

Rauchmelder im Schlafzimmer
Bild: Während Sie schlafen, wacht der Rauchmelder an der Schlafzimmerdecke. Im Schlaf werden die Geruchsinne des Menschen weitgehend heruntergefahren, so dass im Brandfall entstehender Rauch kaum bemerkt werden kann. (Bildquelle: Stein-Ove Bratthammer, pixabay.com)

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