Erst modernisieren für geringen Energiebedarf - dann auf Wärmepumpe umrüsten

Mit der Wärmepumpen-Technik steht eine fortschrittliche Technologie zur Verfügung, die Energie effizient nutzt und so zu geringeren CO2-Emissionen führt.

Was ist dabei zu beachten:
Im Altbau ist ihr Einsatz nur dann (energetisch) sinnvoll, wenn die Rahmenbedingungen dafür geschaffen wurden. Das bedeutet: Zunächst ist dafür zu sorgen, dass ein Gebäude einen geringen Energiebedarf hat. Dann lässt sich dieser Bedarf ideal mit einer Wärmepumpe decken.

Energetische Haus-Sanierung
Die energetische Sanierung der Gebäudehülle ist in den meisten Fällen die Voraussetzung für den wirtschaftlichen Einsatz einer Wärmepumpe im Altbau. (Bild: Martin Baitinger / Sto SE & Co. KGaA)


In der Energiekrise wächst der Wunsch nach einer einfachen Lösung für schnelle Kostenersparnisse beim Heizen von Wohnhäusern. Doch wenn die Effizienz aus dem Fokus gerät und die notwendige Reihenfolge der Maßnahmen verwechselt wird, misslingt die Befreiung der Verbraucher aus der Energieabhängigkeit.

Deutschland verheizt zu viel Energie in uneffizienten Häusern

In Deutschland wird zu viel Energie für das Heizen von Wohnungen aufgewendet. Und alle träumen davon, das Problem mit einem möglichst bequemen Kniff aus der Welt zu schaffen. In dieser Utopie müssen nicht die Fassadenprofis aus dem Fachhandwerk dafür sorgen, dass Gebäude weniger Heizöl, Gas oder Strom verbrauchen, sondern die riesigen Energiemengen können einfach auf anderem Wege erzeugt werden. Verkörpert wird dieser Traum aktuell von der Wärmepumpentechnologie.

Im Neubau geht die Rechnung meistens auch auf: Wärmepumpen sorgen sparsam und zuverlässig für Raumwärme und Warmwasser, da nach 2001 gebaute Wohngebäude im Schnitt weniger als 100 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr (kWh/m2a) verbrauchen. Aber was ist mit älteren Bauten? Von den rund 19 Millionen Wohngebäuden in Deutschland wurden fast 17 Millionen vor dem Jahr 2000 errichtet. Und für sie hat eine umfangreiche Analyse der Deutschen Energie-Agentur ergeben, dass der jeweilige Endenergiebedarf deutlich höher ist: Bei der größten Gruppe – den Bauten aus den Jahren 1949 bis 1978 – beträgt er beispielsweise im Durchschnitt 205 kWh/m2a (dena-Gebäudereport 2016). Und was hat das nun mit dem Traum von den einfachen Lösungen zu tun?



Der Wärmepumpenforscher Dr. Marek Miara vom Fraunhofer ISE in Freiburg hat dies in einem Fernsehbeitrag (Odysso) des Südwestrundfunks (SWR) vom 17.11.2022 so erklärt: „Wenn das Haus mehr als – das ist so eine typische Größe – mehr als vielleicht 150 Kilowattstunden Wärme pro Quadratmeter und Jahr braucht, dann würde ich mir zuerst die Frage stellen, soll ich nicht zuerst mit dem Haus etwas machen - das Haus energetisch sanieren?“

Denn zuerst müssen die überhöhten Energieverbräuche reduziert werden, bevor alternative Wärmeerzeuger ökonomisch und ökologisch optimal arbeiten können. Bei der Wärmepumpe ist hier die entscheidende Größe vor allem die Vorlauftemperatur. Je besser gedämmt (Fassade, Fenster, Dach, Kellerdecke) das zu beheizende Gebäude ist, desto geringer kann diese eingestellt werden. Oder umgekehrt: Jedes zusätzliche Grad bei der Vorlauftemperatur mindert die Wirtschaftlichkeit des Geräts. Hinzu kommt: Auch wenn die Wärmepumpentechnologie im Vergleich zu einer Öl- oder Gasheizung außerordentlich sparsam ist, richtig rund wird das Konzept erst mit Strom aus erneuerbaren Energien. Und der steht noch nicht ausreichend zur Verfügung; vor allem im Winter, wenn die Sonne schwächelt und die Windkraft die alternative Energieerzeugung oft alleine schultern muss.

Wenn man zudem vor Augen hat, mit welcher Vehemenz hierzulande der Bau jeder einzelnen Windkraftanlage bekämpft wird, wird schnell klar, dass das Ziel nicht sein kann, die rund 617 Milliarden Kilowattstunden, die wir 2019 in Deutschland für Heizung und Warmwasser aufgewendet haben, einfach anders zu erzeugen. Denn auch alternative Formen der Energiegewinnung haben ihren Preis. Ohne die Verschwendung von Wärme einzuschränken, führen auch die besten Ideen letztlich nur von einer Abhängigkeit zur anderen.

Die Idee eines einfachen „fuel switch“ (Brennstoff-Umstellung) ist verlockend aber nicht praktikabel. Fassaden- und Dachdämmsysteme, moderne Fenster und Türen stoppen Energievergeudung und bewahren Verbraucher vor Kostenfallen. Schließlich haben sich in jüngster Zeit nicht nur fossile Brennstoffe, sondern auch Strom und Holz exorbitant verteuert. Der gebremste Energiehunger von Gebäuden ist auch eine Voraussetzung für stabile Stromnetze, denn wenn zahlreiche Autos Strom „tanken“ und viele Gebäude Strom in Wärme umwandeln, kommt die Netz-Infrastruktur an ihre Grenzen. Schon allein aus diesem Grund ist es unmöglich, fossile Energieträger eins zu eins durch grünen Strom zu ersetzen. Sind die Gebäude jedoch erst einmal energetisch optimiert, also wesentlich sparsamer, dann sind Wärmepumpen eine gute Chance, endlich Schluss zu machen mit dem klimazerstörenden Verbrennen von Öl und Gas.



Als Technologieführer auf Kurs

Die Sto SE & Co. KGaA (Stühlingen) ist ein international führender Hersteller von Produkten und Systemen zur Beschichtung von Gebäuden. Ihr breites Portfolio umfasst Farben, Putze, Lacke, Fassaden-Dämmsysteme, Werkstoffe für die Betoninstandsetzung, Bodenbeschichtungen, Akustik- und vorgehängte hinterlüftete Fassadensysteme. Mit mehr als 5.600 Mitarbeitern erwirtschaftete der Konzern 2021 einen Umsatz von 1,590 Milliarden Euro. Ende 2021 war der Sto-Konzern in 38 Ländern mit 50 eigenen operativen Tochtergesellschaften und deren Betriebsstätten vertreten. Der Leitgedanke „Bewusst bauen“ verdeutlicht in zwei Worten das Selbstverständnis der Sto-Gruppe, das ökologische und gesellschaftliche Verantwortung einschließt.

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