Wie und wann machen Annuitätendarlehen Sinn?

Welche Eigenschaften diese Darlehen so sinnvoll machen und wann sie insbesondere genutzt werden sollten, erklärt der nachfolgende Beitrag.

Einfamilienhaus

Annuitätendarlehen rücken immer mehr in den Fokus von Bauherren und Verbrauchern, weil ihr Konzept Planungssicherheit schafft.

> Variabel verzinste Kredite können zur Herausforderung werden

Ein bekanntes Beispiel für den variabel verzinsten Kredit ist der Dispositionskredit. Der ist bereits eine vergleichsweise teure Variante und hat seine Tücken. Die den Kredit per Überziehung gewährende Bank kann jederzeit ihre AGB ändern und den Zins weiter steigen lassen. Zudem kann ein Dispokredit von heute auf morgen fristlos oder mit kurzer Frist gekündigt werden. Dazu muss nicht einmal ein Zahlungsverzug Anlass geben. Natürlich punktet der einmal eingeräumte Dispo mit einfacher Inanspruchnahme, aber dieser Komfort hat seinen Preis und kann die Kosten des damit zu bezahlenden Wirtschaftsguts schnell in astronomische Höhen treiben.

> Annuitätendarlehen sind variabel verzinsten Krediten überlegen

Für den Kreditnehmer ist der herausragende Vorteil eines Annuitätendarlehens, dass der Zinssatz über die gesamte Laufzeit gleich bleibt. Damit sorgt dieses Darlehen für optimale Planungssicherheit. Zudem sind die Kreditraten über die gesamte Laufzeit in gleicher Höhe zu entrichten. Zu Beginn überwiegt der Zinsanteil, im Laufe der Zeit steigt die Tilgung und die Zinslast wird geringer.

Mit zur Planungssicherheit gehört aber auch, dass das ausreichende Institut ein Annuitätendarlehen nur unter bestimmten Voraussetzungen kündigen kann. Paragraf 498 im BGB schreibt vor, dass der Kreditnehmer mit mindestens zwei Raten ganz oder teilweise im Verzug sein muss. Zudem kommt eine Kündigung nur infrage, wenn der ausstehende Betrag eine gewisse Höhe des Darlehens übersteigt:
> Bei Krediten bis zu 3 Jahren Laufzeit 10 Prozent.
> Über 3 Jahre Laufzeit 5 Prozent.
> Bei einem Immobilienkredit mit mindestens 10 Jahren Laufzeit müssen 2,5 Prozent offenstehen.

> Das Annuitätendarlehen per Definition

Wie genau ein Annuitätendarlehen funktioniert und wie Sie Ihre Baufinanzierung damit auf ein solides Fundament stellen können, vermittelt Ihnen der Annuitätendarlehen-Rechner auf Nist.de. Die Webseite erklärt Ihnen die Baufinanzierung verständlich und behandelt darüber hinaus relevante Themen rund um die Wohnimmobilie.

> Weitere Verwendungsmöglichkeiten

Angenommen, Sie haben bereits den Überziehungskredit ausgiebig genutzt, könnten Sie mit Ihrer Bank über eine Umschuldung in Form eines Annuitätendarlehens verhandeln. Durch die Umschuldung verringert sich in jedem Fall die Zinsbelastung. Weniger Zinsen reduzieren die monatliche Rate und verkürzen den Kapitaldienst.
Dazu ein Beispiel:
> Sie haben Ihr Girokonto mit 10.000 Euro genehmigt überzogen.
> Vereinbart wurde die Tilgung innerhalb von 48 Monaten zu einem Zinssatz von 8,3 Prozent.
> Die Monatsrate beträgt 244,13 Euro.

Bei der Umschuldung verlangt die Bank eine Vorfälligkeitsentschädigung in Höhe von 1 Prozent. Sie nehmen ein Annuitätendarlehen in identischer Höhe mit Effektivzins von 5,12 Prozent auf und profitieren trotzt Vorfälligkeitsentschädigung von:
> Reduzierter Monatsrate bei 232 Euro.
> Verkürzter Laufzeit von 45,5 Monaten.

Konstante Annuität und Laufzeit ergeben eine zusätzliche Auszahlung von 500 Euro.

> Annuitätendarlehen bei der Immobilienfinanzierung mittlerweile Standard

Der rechtliche Status ist bei diesen Darlehen im BGB, Paragraf 491 geregelt. Das bedeutet, dass sie mit Grundpfandrechten gesichert sind. Annuitätendarlehen für Immobilien sind sehr langfristig ausgerichtet, die Zinsbindung läuft jedoch nach 10 oder 15 Jahren aus, sofern kein Forwarddarlehen beantragt wurde. Dieses kann nach 5 Jahren Laufzeit beantragt werden, um aktuell niedrige Zinsen in die Zukunft mitzunehmen.

Ziegelrohbau
Bildquellen: BauPraxis Bildarchiv





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